Bauernhäuser denen, die das Land bewirtschaften!

Auf der Suche nach einem kleinen Gewächshaus für die Produktion von Microgreens hat Barbara Schmid im Januar 2016 den pensionierten Gärtner Erwin in dessen Bauernhaus und Gärtnerei in der Süri 54 in Rosshäusern gefunden. Bereits nach dem ersten Treffen war Erwin bereit, Barbara die Gärtnerei zu vermieten. Nach wenigen Wochen bot Erwin der jungen Gemüsegärtnerin die ganze Parzelle 91 inklusive Bauernhaus und 1.7ha landwirtschaftlichem Land zum Kauf an. Da Barbara nach frisch abgeschlossener Lehre finanziell nicht in der Lage war das Land und das Bauernhaus zu kaufen, wandte sie sich an die Wohnbaugenossenschaft Q-Hof. Die Idee war, dass die WBG in Zukunft im Vertrag Gemüse von den Produzierenden auf dem Land beziehen könnte und das Bauernhaus für Genossenschafter*innen und Produzierende umbauen würde.

 

Barbara schrieb ein erstes Konzept «Gemüsehof in der Süri». Dieses wurde von der WBG Q-Hof mit grosser Mehrheit angenommen. Nach kurzen Abklärungen mit dem Regierungsstatthalteramt war klar, dass aufgrund des bäuerlichen Bodenrechts eine Wohnbaugenossenschaft kein landwirtschaftliches Land kaufen kann. Einzige Lösung war die Abparzellierung des Bauernhauses vom landwirtschaftlichen Land mit der Gärtnerei. Hierzu brauchte es jedoch die Zustimmung von Barbara Schmid, nämlich dass ihr landwirtschaftlicher Betrieb in Zukunft auf kein Wohnhaus angewiesen ist.

Die Wohnbaugenossenschaft hat gegenüber dem Regierungsstatthalter im Gesuch zur Parzellierung geltend gemacht, dass sie eine "ideale Partnerin" für die Gemüseproduzentin sein wird, ein Wohnhaus bauen und Gemüse beziehen werde. Barbara Schmid hat auf dem Hintergrund dieses Versprechens im guten Glauben der Parzellierung zugestimmt.

 

In den folgenden Jahren baute Barbara Schmid ihr Unternehmen Essblatt Mikrofarm aus. Ein neuer Folientunnel entstand, ein mobiles Hühnermobil mit 34 Hühner wurde Teil des Gemüsebaubetriebs, der Marktstand an der Münstergasse in Bern wurde jährlich breiter und mit einem Gemüseabo sicherte sich die Gemüsegärtnerin in Vertragslandwirtschaft rund die Hälfte des Umsatzes von Essblatt Mikrofarm. Aktuell sind drei Mitarbeitende im Betrieb in Teilzeit angestellt.

 

Innerhalb der WBG Q-Hof gingen die Meinungen betreffend des Projektes «Gemüsehof in der Süri» auseinander. Im Sommer 2021 entschied sich die Genossenschaft kein Gemüse im Vertrag von Essblatt beziehen zu wollen. Im Sommer 2022 entschied die WBG Q-Hof nicht selber zu bauen, sondern das Land, auf dem das baufällige Bauernhaus steht, im Baurecht an eine juristische Person abzugeben.

Nun stand die Gemüsegärtner*in mit einem funktionierenden Betrieb, aber ohne Aussicht auf eine Wohnmöglichkeit auf ihrem landwirtschaftlichen Land. Denn einem Verkauf an sie als Produzentin haben die Genoss*innen aus ideologischen Gründen nicht zugestimmt.

 

Die Wohnbaugenoss*innenschaft schrieb sich einst auf die Fahne: Häuser denen, die sie bewohnen!

Wir sagen: Bauernhäuser denen, die das Land bewirtschaften!

 

Wer Interesse hat bei der IG Süri Bauernhaus mitzuwirken kann sich per E-Mail an uns wenden.


Amphibienteich für den Laubfrosch

Das Amt für Natur und die Vogelwarte Sempbach unterstützen ein Artenförderungsprojekt bei Essblatt Mikrofarm. Es entsteht ein 250m2 Teich, eine 55m lange Wildhecke mit schweizer Gehölzen und entlang der Gemeindestrasse werden ergänzend zur bestehenden Hoschtet noch zusätzlich 10 Feldobstbäume gesetzt. Projektumsetzung Winter 2024/2025!

Wir freuen uns!